Osternacht, 31. März 2024

Waren DAS wirklich Worte Froher Botschaft, einer Osterbotschaft, die wir eben gehört haben? Wir fühlen uns doch innerlich sonderbar berührt, wenn wir diesen Text des Evangeliums hören. »Sie gingen in aller Frühe zum Grab« – »Sie erschraken sehr«. Es sollte doch der Höhepunkt der Osternachtsfeier sein. 

Ist das also die Wirkung der Osterbotschaft? Ein Friedhofsbesuch? Furcht und Schrecken? 

Wenn wir ehrlich sind, haben wir uns doch in diesem zweiten Teil unserer Osternachtsfeier etwas anderes erwartet. Immer mehr ist die Spannung durch die Texte des Alten und Neuen Bundes gesteigert worden. Wir haben nach drei Tagen wieder das Gloria angestimmt, wir haben nach 45 Tagen wieder das Halleluja gesungen. Wir haben in unseren Gebeten unsere Hoffnung und Freude über das Leben ausgedrückt. Sollten wir Ostern nicht als Triumph feiern? 

Denken wir aber an den anderen Satz, den der junge Mann im weißen Gewand zu den Frauen gesagt hat: »Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.«

Ist das nicht auch ein Auftrag für uns? Sollten wir uns nicht genau das sagen lassen, dass wir dorthin gehen, wohin Jesus uns ruft? Weil er uns versprochen hat, dass wir ihn dort sehen werden – genauso wie die Jünger damals? 

Sollten wir nicht unsere vordergründige Erwartung an ein Osterevangelium, wie auch unsere Enttäuschung vergessen und nochmals der ganzen Botschaft dieser Nacht zuhören? Und dann eben befolgen, was sie uns sagt? 

Wir werden in wenigen Minuten unser Taufversprechen erneuern und uns dabei an die Worte des Römerbriefes erinnern, den wir gerade gehört haben. Paulus hat uns die rettende und lebensentscheidende Wirkung der Taufe vor Augen gestellt. Es ist ein Ruf ins Leben, der an den Täufling gerichtet wird und ein Leben lang an ihn gerichtet bleibt. An uns hier und heute! Und letztlich ist es genau dieser Ruf, der auch vom Evangelium her an uns ergangen ist und das ganze Jahr, unser ganzes Leben lang weiterklingen soll!

Osternachtsfeier ist ja nicht die Feier eines punktuellen, längst vergangenen Ereignisses. Wir vollziehen doch immer neu – Und Gott tut es mit uns – auf diese besondere Weise der Osternacht das GE-Denken und BE-Denken des tatsächlich geschehenen und immer weiter wirkenden Lebens Gottes mit seinen Geschöpfen. 

So dürfen wir die Worte des Evangeliums hören: Jesus ist nicht mehr im Grab! Er ist auferstanden. Er ist nicht zurückgekehrt in unsere Existenzweise. Sondern er ist uns vorausgegangen nach Galiläa, für uns bedeutet dies jenen Übergang zum endgültigen Leben in ihm und mit ihm! 

Im Licht dieser Osternacht schreiten wir in unseren Tag, der und noch aufgetragen ist, der aber selbst schon teilhat an DEM Leben, das erstanden ist von den Toten und ewig lebt in Gott. 

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.