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22. Sonntag im Jahreskreis, 3. September 2023

 

Manchmal tauchen Wünsche im Leben auf, die uns momentan sehr verlockend und wichtig erscheinen. Unser ganzes Herz, ja mehr noch, unsere ganze Existenz, unser ganzes Glück scheint von der Erfüllung unser Wünsche abhängig zu sein. Bei näherem Hinsehen aber würde uns ihre Erfüllung nicht das bringen, was wir eigentlich vom Leben erwarten und worin unsere Lebensaufgabe besteht. Das ist nicht nur bei kleinen Kindern so, denen die Eltern des Öfteren sagen müssen:»Das ist nicht gut für dich!«, sondern auch bei uns Erwachsenen.

Umgekehrt gibt es Dinge im Leben, die uns vielleicht fürs erste wenig erstrebenswert scheinen, die aber dann doch wichtig und richtig sind für uns.

Als Jesus geraume Zeit vor dem ersten Karfreitag der Weltgeschichte sein Leiden und Sterben  seinen Jüngern und Aposteln ankündigte und sie so darauf vorbereitete, da war deren Reaktion ganz eindeutig Unverständnis und Ablehnung. Sie konnten nicht einsehen, dass es im Plan Gottes lag, wenn Jesus inJerusalem von den Ältesten, den Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden müsse und sogar getötet werden sollte. »Unmöglich!« meinten sie. »Das darf nicht geschehen.« Oder wie Petrus es ausspricht: »Das soll Gott verhüten, Herr!« 

Dabei hatten die Jünger ganz überhört, dass Jesus nicht nur vom Negativen seines Leidens und Todes sprach, sondern auch von seiner Auferstehung (»aber am dritten Tag werde er auferstehen«). Vielleicht lag das auch daran, dass für sie »Auferstehung« ein recht farbloser Begriff war, der irgendwo in der Ferne lag und mit dem konkreten Leben hierund jetzt auf Erden wenig zu tun hatte. Die Menschen, die Jesus nachfolgten, hatten ihre eigenen Pläne mit ihm und ihre eigenen Vorstellungen. Der Messias, den sie erwarteten, war vor allem ein politischer und religiöser Führer derJuden, der die Römer vertreiben sollte und machtvoll herrschen würde. Sie erwarteten das Königreich Gottes in ganz handfesten, diesseitigen Vorstellungen. Für etwas anderes war in ihrem Denkenvorerst kein Platz. Jesus aber blickt weiter. Weil er von Gott seinem Vater gesandt ist und den Menschen das ewige und unverlierbare Heil bringen soll, lässt er sich in seinem Wirken nicht ein auf eine irdischeVorläufigkeit. Nicht ein paradiesisches Leben hier auf Erden will er bringen, sondern den Weg ins Himmelreich soll er eröffnen durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen. Nur dadurch wird der Weg frei zu Auferstehung und ewigem Leben, zur Überwindung von Leiden und Tod, zur Vollendung des ganzen Menschen mit Leib und Seele. Somit ist jeder, der versucht, ihn von seinem Weg abzubringen, nicht ein Echo der Stimme Gottes, sondern des Versuchers. Was den Menschen gut und richtig erscheint, ist es vor Gott noch lange nicht. Das vordergründig Leichte und Angenehme kann sich bei näherem Zusehen als das Gefahrvolle und Leidbringende erweisen; was uns momentan als leidvolle Erfahrung begegnet, kann sich durch Gottes Fügung als Gnade und Segen erweisen. Somit hat unser Herr Jesus Christus keine Bedenken, seine Jünger direkt mit dieser unpopulären Botschaft zu konfrontieren: »Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.« 

Er ist nicht einer, der nur von anderen fordert, selbst aber keinen Finger rührt wie die Pharisäer. Jesus selber trägt das Kreuz als erster und lädt uns ein, ihmnachzufolgen. Und er gibt und die trostvolle Zusage: »Das Kreuz,das ich trage und an dem auch ihr Anteil erhaltet, ist nicht das Letzte. Es ist der Weg zur Auferstehung und zum ewigen Leben.« Wer auf diese Weise sein Leben scheinbar verliert, der wird es gewinnen. Wer aber in seinem Egoismus nur an sich selber denkt, der kann das wahre Leben nicht gewinnen, sondern wird scheitern. So führt uns das heutige Evangelium zu einer richtigen Sicht unseres Lebens: Wir sollen lernen, die Dinge des Lebens mit denAugen Gottes zu betrachten und auf diese Weise das Wichtige und Gute vom Unbedeutenden oder sogar Schlechten zu unterscheiden. Dann werden wir den Weg Gottes gehen und einander im Glauben und in derLiebe beistehen. Das Ziel, das uns Gott bereitet hat, ist das ewige Leben: Es ist die unverlierbare, herrliche, selige Gemeinschaft mit Gott und seinen Heiligen. Möge uns die heilige Jungfrau undGottesmutter Maria mit ihrer Fürbitte beistehen, dass wir das Kreuz unseres Lebens mit Geduld und Vertrauen tragen und so das Heil von Gott empfangen! Amen.