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Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit

Weisser Sonntag, 7. April 2024

Acht Tage sind es nun her, dass wir die Osternacht gefeiert haben. Wir haben die dunkle Kerze mit dem »Lumen Christi«, dem Licht Christi, erhellt. 

Und es sind acht Tage, die uns dienen konnten, das Ostergeheimnis wie in jedem Jahr aufs neue an uns herankommen zu lassen, darüber näher nachzudenken. Denn es waren dicht aufeinanderfolgende Feiertage. Die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums am Gründonnerstag. Die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag, die stille Spannung des Karsamstags und die Vigilfeier der Auferstehung des Herrn in der Osternacht. Vielleicht ging es uns ein wenig zu schnell. So schnell folge die Osternacht auf den Karfreitag, dass wir mitunter nicht wirklich das Großartige, ja Ungeheuerliche, mitvollziehen konnten, was da mit uns und für uns geschehen ist. 

Denn immer neu bricht jene Frage in unserem Herzen auf: Was hat das alles, was wir da im einzelnen gefeiert haben, mit unserem tatsächlichen Leben, im Hier und Heute unserer Zeit des 3. Jahrtausends, zu tun? 

Ich bin überzeugt, dass dies auch ein Grund für die Ausdehnung der Osterzeit über die kommenden Wochen ist. Wir können so dieser Frage immer neu nachgehen: Gibt mir das Osterfest wirklich etwas für mein Leben? Lässt es mich tatsächlich immer froher werden? Vermag ich mein Leben jetzt tatsächlich in Hallelujastimmung zu leben? Oder ändert sich im Grunde doch nichts? Falle ich wieder in die alten Muster zurück? Trotz aller Vorsätze aus der Fastenzeit? Trotz der feierlichen Osternacht? 

Wenn wir das heutige Evangelium genau betrachten, dann muss uns eines auffallen: Das Interessante am Ostergeheimnis und an unserem Osterglauben ist gerade nicht, dass jemand, der tot war, wieder lebt. Wenn wir aber bei diesem Aspekt von Ostern allein stehen bleiben, vielleicht noch Zweifel daran hegen, dann tendieren wir eher zur Grabpflege als zur Begegnung mit dem Auferstandenen. Doch Jesus führt seine Jünger NICHT zum Grab. Das heutige Evangelium sagt uns, dass er ihnen seine Wunden zeigt. Er lässt sie seine Wundmale sehen, erkennen, betasten, begreifen. Begreifen im doppelten Sinn des Wortes. 

Jesus zeigt die offenkundigen und untrüglichen Zeichen dessen, was die Menschen ihm angetan haben, letztlich den Tod! Jesus zeigt, was nun von ihm zu ewiger und endgültiger Geltung gebracht wurde. Nämlich am Kreuz! Er zeigt, dass nun unwiderruflich gilt und lebt, was ihm den Tod gebracht hatte. 

Jesus lässt dies den Thomas und die anderen Jünger erleben. Und weil er weiß, wie die Schwäche und Sündenanfälligkeit des Menschen uns immer wieder daran hindert, zu dieser Wirklichkeit durchzudringen, schenkt er den Jüngern die Kraft zur Sündenvergebung, setzt er das Sakrament der Barmherzigkeit, das Bußsakrament ein. Und er zeigt den Jüngern – und uns – in dem Kontext, in den er das Bußsakrament stellt, was es für uns bedeuten sollte: Nicht ein »Abstauben« das Alltagsschmutzes der Seele – auch dies gehört dazu – sondern das Freimachen des Blickes auf ihn, das Befreien des Weges zu ihm von all den Felsen, die wir uns selbst immer neu in den Weg legen. 

Wozu Jesus den Apostel Thomas und uns alle heute aufruft, ist dieser Inhalt des Ostergeheimnisses: »Seht ich habe die Welt und die Sünde überwunden! Empfangt den Heiligen Geist, vergebt im Namen Gottes die Sünden, und die Welt wird erkennen, dass ich lebe und, vor allem, dass ein jeder lebt und ins ewige Leben bleibt, der an mich glaubt, an mich, den von euch Gekreuzigten, den für euch Auferweckten, der in euch und eurem Leben da ist und bleibt bis zur Vollendung der Welt!«

Amen.