5. Fastensonntag im Lesejahr C - 6. April 2025
Fünfter Fastensonntag – Passionssonntag. Bevor wir am kommenden Sonntag die heiligen Tage der Karwoche beginnen, sind wir aufgefordert, Gottes Wirkmacht und seine Barmherzigkeit in besonderer Weise zu betrachten.
Die erste Lesung aus dem Buch Jesaja spricht von Gottes Macht, Neues zu schaffen: »So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, einen Pfad durch gewaltige Wasser… Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?« Diese Worte erinnern uns daran, dass Gott fähig ist, selbst in den trockensten Wüsten unseres Lebens, in den ausweglosesten Situationen, einen Weg zu bahnen. Wir sollen nicht an der Vergangenheit festhalten, sondern uns auf das Neue konzentrieren, das Gott für uns bereithält.
Im Brief des Apostels Paulus an die Philipper hören wir von seinem unermüdlichen Streben nach Christus: "Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat,
um Christus zu gewinnen… Ich vergesse, was hinter mir liegt,
und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.«
Paulus ermutigt uns, uns nicht mit dem Erreichten zufrieden zu geben, sondern uns immer wieder neu auf Christus auszurichten und nach der Vollendung in ihm zu streben.
Das Evangelium nach Johannes erzählt von der Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin. Die Schriftgelehrten und Pharisäer wollten Jesus in eine Falle locken, aber er begegnete der Frau mit unendlicher Barmherzigkeit: »Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!«
Diese Worte Jesu sind ein Aufruf zur Umkehr, aber auch ein Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens in die Vergebungsbereitschaft Gottes.
Diese Lesungen führen uns zum Kern der Fastenzeit: der Umkehr. Papst Johannes Paul II. betonte, dass die authentische Bekehrung die Verrichtung all jener Werke beinhaltet, die zur Fastenzeit gehören: Almosen geben, beten und fasten. Papst Benedikt XVI. sagte, dass Gott jeden von uns in der Fastenzeit auffordert, einen Wendepunkt in unserem Leben zu markieren, indem wir im Einklang mit dem Evangelium denken und leben und einen Aspekt unserer Art zu beten, zu handeln oder zu arbeiten und unserer Beziehungen zu anderen korrigieren. Es ist eine Zeit, in der wir uns besonders intensiv dem erlösenden Opfer Christi zuwenden. Es ist eine Zeit, in der wir unser Herz reinigen und unseren Geist erneuern lassen können, um so tiefer in die Gemeinschaft mit Gott einzutreten.
Der heilige Augustinus mahnte in einer Osterpredigt: »Christus hat gelitten; lasst uns der Sünde sterben. Christus ist auferstanden; lasst uns für Gott leben«. Dies erinnert uns daran, dass die Bekehrung ein lebenslanger Prozess ist, der uns immer wieder neu herausfordert, uns von der Sünde abzuwenden und uns Gott zuzuwenden.
Wo in unserem Leben brauchen wir Vergebung und Erneuerung? Welche konkreten Schritte können wir in dieser Fastenzeit unternehmen, um uns Gott zuzuwenden?
Nehmen wir uns Zeit für das Gebet, üben wir uns in der Nächstenliebe und suchen wir die Versöhnung mit unseren Mitmenschen. Lassen wir uns von der Barmherzigkeit Gottes berühren und werden wir selbst zu Werkzeugen seiner Liebe.
Wir wollen beten, dass Gott uns die Gnade schenkt, seine Vergebung anzunehmen und ein neues Leben in ihm zu beginnen. Möge die Fastenzeit für uns eine Zeit der tiefen inneren Wandlung werden, die uns auf die Freude von Ostern vorbereitet. Amen.