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4. Fastensonntag C - 30. März 2025

Das Buch Josua hat uns heute vom Ende der Wüstenwanderung des Volkes Israel berichtet. In Gilgal wird das Pascha gefeiert. Ein Zeichen vom Ankommen in der neuen Heimat ist, dass das Volk nun vom Ertrag des Landes leben kann, nicht mehr auf das Manna angewiesen ist. So bleibt das Manna von diesem Moment an aus. 

Die tiefe Symbolk dieses historischen Ereignisses für unser Leben dürfen wir heute neu ergreifen. 40 Jahre Wüstenwanderung, fast Menschengenerationen lang, für damalige Begriffe mehr als ein Menschenleben lang. Und damit verweist uns diese Wüstenwanderung auf unseren Lebensablauf. Auf eine Wanderung durch die Wüste des Erdenlebens hin zur Heimat, zur letzten und endgültigen Heimat in der Vollendung bei Gott. Dass es auf einer solchen Wanderung Verirrungen geben kann, falsche Wege, das hat das Volk Israel zur Genüge bewiesen, und auch wir treten diesen Beweis tagtäglich neu an. Und dass es immer wieder nötig ist, zu unserem Herrn und Gott hinzutreten, ihn um Vergebung für unsere Verirrungen und Sünden zu bitten, diese Erfahrung teilen wir mit dem Volk Israel und allen Völkern und Generationen dieser nunmehr vergangenen 4000 Jahre seit dem Auszug aus Ägypten. Daher dürfen wir den Aufruf des Apostels Paulus „Lasst euch mit Gott versöhnen“ nicht ungehört verhallten lassen. Denn gerade die Fastenzeit, die ein Spiegelbild unseres Lebens sein soll, eine „komprimierte Wüstenwanderung“, wo wir in den 40 Tagen so manches unserer Lebensjahre neu bedenken und ins Reine bringen können, soll uns Gelegenheit sein, diese Versöhnung mit Gott auch wirklich in die Tat umzusetzen, in einer guten sakramentalen Beichte, im Neuanfang einer christlichen Lebens- und Tagesordnung, die auch die Gewissenserforschung am Abend nicht vergisst.

Denn es geht für uns Christen um diese Lebensordnung. Um ein - anders ausgedrückt - geordnetes Leben. Ein Leben, das durch seine Strukturen uns trägt und hält und von den Strukturen der Sünde fern hält.

Genau dieses möchte uns Jesus auch mit seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn heute näher bringen. Aus dem geordneten Lebensablauf des Vaterhauses – und hier dürfen wir von Anfang an auf unser Vaterhaus, die Kirche, blicken – bricht der jüngere Sohn aus.  Der Vater, mit dem uns Christus die Haltung unseres himmlischen Vaters erklären will, lässt es zu. Denn er verstößt nicht gegen das Gesetz der Freiheit, das er uns Menschen ins Herz gelegt hat. 

Aus der Ordnung eines Lebens im Vaterhaus wird nun bei diesem jungen Mann die Unordnung der eigenen Ichsucht. Nicht mehr die Zuwendung des Vaters, nicht mehr die soziale Sicherheit der Heimat zählen hier, sondern die falschen Freunde und das kurzlebige Vergnügen. Hätten wir nicht den biblischen Beweis, dass dieses Gleichnis vor 2000 Jahren gesprochen wurde, müssten wir annehmen, dass Jesus es im Blick auf unsere Gesellschaft formuliert hat. Und genau für diese müssen wir es auch heute deuten. Denn das Vaterhaus Kirche wird von vielen verlassen, zumeist mit der Begründung der eigenen Freiheit, mit dem Vorwurf der Enge und der schikanösen Gebote der Kirche. Doch was ist das Ergebnis?

In welchen Sümpfen gehen die Menschen heute unter? 

Doch wir dürfen dieser Gesellschaft als Christen freudig entgegenrufen: Der barmherzige Vater hat euch alle nicht vergessen. Er wartet mit offenen Armen darauf, dass ihr zurückkehrt. Er will euch wieder neu aufnehmen in seinem Vaterhaus, in seiner Kirche Heimat und Geborgenheit bieten und vor allem eine Lebensordnung die euch so trägt, dass ihr nicht abstürzt in diese Tiefen menschlicher Zerrissenheit, die unser junges Jahrtausend doch sehr verdunkelt. 

Dies dürfen wir unseren Mitmenschen bezeugen. Zeigen wir ihnen die Kirche als ein offenes und einladendes Haus, das uns Menschen in unserer Gemeinschaft mit Gott eine neue und völlig andere und unvergleichliche Lebensqualität bietet. 

Auf der Wüstenwanderung hatte Gott die Israeliten mit dem Manna, dem Brot vom Himmel gestärkt. Auf unserem Weg durch das Erdenleben dürfen wir uns immer neu in der Kirche von der heiligsten Eucharistie, diesem Brot vom Himmel stärken lassen. Und dieses Gnadenmittel soll uns auch helfen, den hohen Wert dieser Heimat, dieses Vaterhauses Kirche zu erkennen, um dafür auch täglich neu durch unsere Lebensordnung und unsere Freude Zeugnis für die anderen ablegen zu können. 

Amen.