Osternacht 2025
In dieser heiligen Nacht stehen wir an der Schwelle zu etwas Neuem. Wir haben die Dunkelheit der Fastenzeit und die Trauer des Karfreitags durchlebt. Nun versammeln wir uns in Erwartung des strahlenden Morgens der Auferstehung. In den Lesungen dieser Nacht hören wir von Triumph über Tod und Dunkelheit, von Erlösung und Befreiung.
Im Lukasevangelium hören wir, wie die Frauen am ersten Tag der Woche in aller Frühe zum Grab kommen und die mitgebrachten wohlriechenden Öle mitbringen. Sie finden das Grab leer und hören die Botschaft der Engel: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden«.
Die Engel erinnern sie daran, was Jesus ihnen bereits in Galiläa gesagt hatte. Der Menschensohn muss in die Hände von Sündern gegeben, gekreuzigt und am dritten Tag wieder auferstehen müsse. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Auch Petrus lief zum Grab; er beugte sich hinein und sah die Leinentücher allein daliegen; dann ging er nach Hause und wunderte sich über das, was geschehen war.
In der Lesung aus dem Buch Exodus hören wir von einem anderen dramatischen Moment der Befreiung. Gott lässt sein Volk durch das Rote Meer ziehen und so vor den Ägyptern fliehen. Mose und die Israeliten sangen dem Herrn dieses Lied: »Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.«
Diese beiden Lesungen, so unterschiedlich sie auch erscheinen mögen, sind durch ein gemeinsames Thema verbunden: Gottes Macht, scheinbar unüberwindliche Hindernisse zu überwinden. So wie Gott das Rote Meer teilte, um die Israeliten aus der Sklaverei zu befreien, so hat er auch das Grab gesprengt, um Jesus von den Toten aufzuerwecken. Die Auferstehung Christi ist die ultimative Befreiung von Sünde und Tod, so wie der Exodus die Befreiung von der Sklaverei war.
Die Botschaft von Auferstehung und Befreiung aus dem Buch Exodus ist heute genauso relevant für unser Leben wie vor 2000 Jahren. Auch wir haben unsere »Ägypten« und unsere »Gräber«: persönliche Kämpfe, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, spirituelle Zweifel, Narzissmus und Egoismus. Dies sind die Dinge, die uns gefangen halten und uns daran hindern, das volle Leben zu leben, zu dem Gott uns berufen hat.
Doch so wie Gott den Israeliten im Exodus und Jesus in der Auferstehung einen Weg zur Freiheit eröffnete, so kann er auch uns in unseren eigenen Situationen neue Hoffnung schenken. Wir müssen unseren Glauben an seine Macht setzen, uns von dem zu befreien, was uns bindet.
Wie Papst Benedikt XVI. sagte: »Die Auferstehung Jesu ist die Krönung unseres Glaubens an Christus und stellt zusammen mit seinem Kreuz einen wesentlichen Teil des Paschamysteriums dar«.
In dieser Osternacht sind wir aufgerufen, die Hoffnung und das neue Leben anzunehmen, das uns durch die Auferstehung Christi angeboten wird. Wir sind aufgerufen, aktiv an Gottes befreiendem Werk in der Welt teilzunehmen, Pilger der Hoffnung zu sein, wie Papst Franziskus uns im Motto für das Heilige Jahr 2025 verkündet hat.
Nehmen wir in dieser heiligen Nacht die Morgendämmerung der Auferstehung an. Denken wir daran, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Christus ist auferstanden! Er hat den Tod besiegt und uns den Weg zu ewigem Leben eröffnet. Wir wollen diese Freiheit leben und die Botschaft der Hoffnung und Befreiung in die Welt tragen.
Amen