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18. Sonntag im Jahreskreis C – 3. August 2025

Heute geht es ums Ganze! 

Das klingt vielleicht sehr flach und oberflächlich, meint aber das genaue Gegenteil. Geht es uns um das diesseitige Leben? Geht es um die vergänglichen Dinge? Oder blicken wir auf die Ewigkeit? 

Das ewige Wort Gottes haben wir in den Lesungen vernommen. Mit der heiligsten Eucharistie öffnet sich der Himmel, die ewige Zukunft des Menschen. Wo stehen wir in diesem »Schon und noch nicht«, in diesem Spannungsfeld zwischen Zeit und Ewigkeit? 

»Windhauch, Windhauch, sagt Kohelet, Windhauch, Windhauch, alles ist Windhauch!« (Koh 1,2). Dieses Wort, das wörtlich »Dampf« oder »Hauch« bedeutet, beschreibt alles, was vergänglich, flüchtig, unbegreiflich und rätselhaft ist. Kohelet wendet es auf alle Phänomene des menschlichen Lebens an. Er stellt fest, dass der Mensch in einer Welt lebt, über die er keine Kontrolle hat, einer Welt voller Widersprüche und Ungereimtheiten. Weder Weisheit, Reichtum, Vergnügen, Arbeit, Jugend noch das Leben selbst haben einen dauerhaften Wert. Alles weicht dem Gespenst des Todes, dem einzigen unvermeidlichen Faktor des Lebens, dem niemand entkommen kann.

Der Prediger reflektiert über die Mühen des Menschen unter der Sonne und fragt, was der Mensch von all seiner Mühsal gewinnt. Er beobachtet, wie Generationen kommen und gehen, während die Erde ewig bleibt. Es gibt nichts Neues unter der Sonne, und die Menschen von einst werden vergessen, ebenso wie die zukünftigen Generationen.

Kohelet, der sich als König über Israel in Jerusalem vorstellt, hat sich der Weisheit gewidmet, um alles zu erforschen, was unter dem Himmel geschieht, und erkennt, dass es ein unglückliches Geschäft ist, das Gott den Menschen gegeben hat. Er sah, dass alles »Windhauch und ein Haschen nach Wind« ist. Selbst die Anhäufung von Weisheit führt zu Kummer, und die Zunahme des Wissens vermehrt den Schmerz.

Diese ernüchternde Erkenntnis setzt sich fort, wenn Kohelet über die Früchte der Arbeit nachdenkt. Er beklagt, dass jemand, der mit Weisheit, Wissen und Geschick gearbeitet hat, alles einem anderen überlassen muss, der nicht dafür gearbeitet hat. Hören wir daraus nicht auch den Schmerz vieler Menschen unserer Tage, die angesichts des herannahenden Todes mit Wehmut auf all das blicken, das sie erworben und aufgebaut haben? 

Papst Franziskus bemerkte in seiner Katechese über das Alter, dass Kohelets berühmter Refrain »Alles ist Windhauch!« uns angesichts der Existenz in der Heiligen Schrift überrascht. Er beschreibt, wie leicht es ist, vom Leben desillusioniert zu werden und den Kampf aufzugeben, unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen. Diese Versuchung ist ewig; selbst heute wird großer wissenschaftlicher und technischer Fortschritt oft von einem wachsenden Gefühl der Ernüchterung und Resignation begleitet. Doch Kohelet lehnt eine solche Resignation ab und drängt stattdessen zum Gehorsam gegenüber den Geboten und zum Vertrauen in Gottes Heilsplan.

Der Psalm 90, den wir als Antwortpsalm gehört und dessen Kehrvers wir gesungen haben, ist ein weisheitliches Gebet, das die Ewigkeit Gottes der Vergänglichkeit des Menschen gegenüberstellt. 

Der heilige Papst Johannes Paul II. betonte, dass der Mensch infolge der Erbsünde auf göttlichen Befehl zum Staub zurückkehrt, aus dem er genommen wurde. Unsere Existenz hat die Zerbrechlichkeit des Grases, das im Morgengrauen sprießt und bald vom Schnitter zu einem Heuhaufen gesammelt wird. Die Frische des Lebens weicht allzu schnell der Trockenheit des Todes.

Angesichts dieser Vergänglichkeit bittet der Psalmist: »Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz«. Dies ist die große Lektion: Der Herr lehrt uns, unsere Tage zu »zählen«, damit wir sie mit gesundem Realismus annehmen und »Weisheit des Herzens gewinnen«. Wir bitten Gott, dass seine Gnade unsere Tage stützt und erfreut, auch wenn sie so zerbrechlich und von Leid gezeichnet sind. Nur die Gnade des Herrn kann unseren täglichen Handlungen Beständigkeit und Dauerhaftigkeit verleihen.

Der Apostel Paulus fordert uns im Kolosserbrief auf: »Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist«. Diese Worte laden uns ein, unseren Blick auf die Realität des Himmels zu richten. Wir sind berufen, täglich in der Herrschaft Christi zu leben, dem Prinzip und der Erfüllung all unserer Handlungen, und Zeugnis vom neuen Leben abzulegen, das uns in der Taufe geschenkt wurde.

Die Suche nach den »Dingen, die droben sind« bedeutet nicht, dass Christen ihre irdischen Pflichten vernachlässigen sollen. Vielmehr sollen sie sich nicht in ihnen verlieren, als hätten diese einen endgültigen Wert. Es geht darum, die Relativität dessen zu erkennen, was vergehen wird, angesichts der Werte, die den Verfall der Zeit nicht kennen. Es geht darum, zu arbeiten, sich zu engagieren und sich die nötige Ruhe zu gönnen. Dies aber mit der gelassenen Distanz dessen, der weiß, dass er nur ein Reisender auf dem Weg zur himmlischen Heimat ist, ein Pilger auf dem Weg zur Ewigkeit.

Das Evangelium erzählt uns heute die Geschichte eines Mannes, der Jesus bittet, seinen Bruder anzuweisen, das Erbe mit ihm zu teilen. Jesus lehnt es ab, Richter zu sein, und warnt die Menschen vor jeder Art von Habgier.

Dann erzählt Jesus das Gleichnis vom reichen Kornbauern, dessen Felder so viel Ertrag brachten, dass er nicht wusste, wohin mit seiner Ernte. Er beschloss, seine Scheunen abzureißen und größere zu bauen, um all seine Güter und Vorräte zu lagern. Er sagte zu sich selbst: »Liebe Seele, du hast viele Güter liegen für viele Jahre; ruhe dich aus, iss, trink und sei fröhlich!« (Lk 12,19). Doch Gott sprach zu ihm: »Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; wem wird dann gehören, was du vorbereitet hast?« (Lk 12,20). Jesus schließt mit der Mahnung: »So geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist vor Gott« (Lk 12,21).

Dieses Gleichnis unterstreicht die Lehre Kohelets und der Psalmen über die Vergänglichkeit des irdischen Besitzes und die Torheit, sein Leben auf materielle Dinge zu gründen. Der Reichtum, der hier auf Erden angehäuft wird, kann uns im Angesicht des Todes nicht retten. Wahre Sicherheit und Reichtum liegen nicht in dem, was wir besitzen, sondern in unserer Beziehung zu Gott und in den Schätzen, die wir im Himmel sammeln. Ein alter Mann sagte einmal zu mir: »Ich war schon bei unzähligen Begräbnissen, ich habe aber noch nie einen Sarg mit Anhänger gesehen. Man kann sich nichts ins Grab mitnehmen«. Und ein altes Wiener Sprichwort sagt: »Das letzte Hemd hat keine Taschen«!

Die heutigen Lesungen rufen uns dazu auf, die Realität der Vergänglichkeit des irdischen Lebens anzuerkennen und gleichzeitig unsere Hoffnung und unseren Blick und alle unsere Sinne auf Gott zu richten.

Bitten wir den Heiligen Geist um die Weisheit, unser Herz nicht an die vergänglichen Dinge dieser Welt zu hängen, sondern an die ewigen Wahrheiten und die Liebe Gottes, die uns in Jesus geschenkt ist. 

Amen.