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29. Sonntag im Jahreskreis C  – 19. Oktober 2025

Wenn wir das Gleichnis des Herrn von der Witwe und dem ungerechten Richter hören, dann wissen wir schon, was der Herr mit dieser Geschichte verbunden hat. Lukas sagt es uns: „dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollen!“

Manches im geistlichen Leben von uns Menschen ist einmalig und unwiederholbar: Die Taufe als Eintritt in die Schicksalsgemeinschaft mit dem Herr, die Firmung als Besiegelung der Zeugenschaft für Gottes Heilsweg durch den Heiligen Geist, die Wahl des Lebensstandes durch Eheschließung oder Priesterweihe. 

Anderes muss immer wieder neu geschehen wie vergeben oder um Vergebung bitten, vor allem in der Höchstform, dem Bußsakrament. Wieder anderes bildet so etwas wie eine latente Gegenwart im christlichen Leben: Das Mühen um die christlichen Tugenden, um die Werke der Barmherzigkeit – und allem voran gehört hier dazu das Beten, das Glauben, das Gottvertrauen, auch dann, wenn Gott in der Seele zu schweigen scheint. 

Der heilige Augustinus kommentiert das heutige Evangelium, indem er den Zusammenhang zwischen Glauben und vertrauensvollem Beten hervorhebt: „Wenn der Glaube nachlässt, schwindet das Beten“, denn „der Glaube ist die Quelle des Betens“ und „der Fluss kann nicht fließen, wenn die Quelle versiegt“. In der Nachfolge des Herrn fragen wir uns, wie der Herr gebetet hat: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast, ich wusste, dass du mich immer erhörst“, lesen wir in der Geschichte von der Erweckung des Lazarus. 

Die erste Lesung hat uns heute die Gestalt des betenden Mose vor Augen gestellt. Wenngleich dieses Bild archaische Züge trägt (hängt es wirklich so stark von der Gebeteshaltung ab, ob das Gebet kraftvoll ist?) dürfen wir zwei Impulse für unser geistliches Leben mitnehmen. Unser Gebet darf niemals nachlassen, unsere „Hände dürfen niemals sinken“ – Und: Um wirklich kraftvoll beten zu können, braucht es die gegenseitige Unterstützung – braucht es letztlich die Gemeinschaft der Kirche. Wenn Menschen mir oft sagen, „ich gehe lieber in den Wald, da bin ich Gott näher“ so müssen wir uns als Gemeinde an die Brust schlagen und uns ehrlich fragen, wieso sich jemand in unserer „Gebetsgemeinschaft“ nicht gestützt und getragen und aufgenommen fühlt (und damit ist nicht nur ein kurzes Händeschütteln beim Friedensgruß gemeint, das für manche leider zum Höhepunkt und zur Mitte der Hl. Messe wurde, sondern viel mehr!). Zugleich müssen sich jene Menschen, die lieber im Wald beten durchaus auch die Frage gefallen lassen, ob sie auch wirklich bereit sind, sich im Gebet aus ihrem eigenen Ich-Kreis herausreißen zu lassen und mit der Gemeinde in eine Richtung zu gehen – oder nur „ihren eigenen Gott“ (zumeist selbst zurecht geschnitzt) anbeten wollen …

Für das richtige, vertrauensvolle und innige Beten ist der Glaube Voraussetzung. Und dieser ist Gnadengeschenk, von Gott allein, aber durch die Hilfe der Kirche und ihrer Glieder, die den missionarischen Eifer nicht verloren haben, sondern sich – wie eines der Hochgebete sagt – mit ganzer Kraft für das Evangelium einsetzen. Deshalb kann Paulus auch seinen Schüler auffordern: „Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht!“ Denn echtes, kraftvolles Beten in der Gemeinschaft der Kirche ist nur dort möglich, wo der Glaube an den Heiland und Erlöser unverfälscht gelehrt und gelebt wird. Echtes Gebet ist nur dort möglich, wo wir unermüdlich all die Not unserer Welt, zugleich auch all den Dank über das Gute unserem Herrn in Bitte und Lobpreis auf seinen himmlischen Altar legen.  Denn schließlich wollen wir mit einem ehrlichen und freudigen Ja antworten, wenn der Herr fragt: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“

Der heilige Josefmaria Escriva sagt uns: „Harre aus im Gebet! Das ist die Mahnung unseres Meisters. Tust du das, dann erwachsen darauf Frieden, Freude, innere Ruhe und als Folge davon ein fruchtbringendes Wirken im Dienste Gottes und der Menschen!“

Amen.