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4. Sonntag im Jahreskreis B - 28. Jänner 2024

 

Im Buch Deuteronomium wird uns heute Moses als der große Prophet vorgestellt. Einer, der auf Gott gehört hat, sein ganzes Leben darauf eingerichtet hat. Einer der nun Abschied nimmt. Nicht mit der großen Abschiedsrede, nicht in einer Abschiedsfeier, wo er sich selbst beweihräuchert oder von anderen hinausgelobt wird. 

 

Einen Propheten wie dich
will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen.
Ich will ihm meine Worte in den Mund legen
und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete.

 

Moses weist auf den größeren Propheten hin. Wir sehen, wie er mit den Wunden der Vergangenheit versöhnt ist, es gibt keine Wehmut darüber, dass er selbst nicht in das gelobte Land einziehen darf, dass er, das Werkzeug im Hören auf Gottes Plan der Befreiung, seine Aufgabe schon zuvor beendet hat.

 

Den aber, der nicht auf meine Worte hört,
die der Prophet in meinem Namen verkünden wird,
ziehe ich selbst zur Rechenschaft.

 

Die zentrale Botschaft des Mose ist der Aufruf an das Volk, auf den Herrn zu hören, der durch die Worte des Propheten spricht. Hören meint hier die Worte Gottes annehmen und bedenken. 

Der Glaube kommt vom Hören -  dies wissen wir nicht erst seit Paulus. Gerade im Buch Deuteronomium finden wir zahlreiche Stellen, die uns zum Hören auffordern. 

Das große Glaubensbekenntnis Israels beginnt mit der Aufforderung zum Hören. „Höre Israel JHWH, unser Gott, JHWH ist einzig!“ Das Credo der Juden beginnt also nicht wie unser christliches Bekenntnis mit „Ich“ - zuerst steht das „Höre“. Auch die große Ordensregel des Hl. Benedikt beginnt mit der Aufforderung zum Hören: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden“.

Das richtige Hinhören, die Aufnahmebereitschaft ist eine Eigenschaft, ja eine Fähigkeit, die eingeübt sein will. Es reicht beim Hören nicht aus, die gesprochenen Worte zu registrieren und die Sprache der Grammatik zu verstehen. Zum rechten Hören gehört mehr. Beim Hören auf andere Menschen müssen wir auf den Tonfall achten, auf Gestik und Mimik, auf Wortwahl und auf das, was zwischen den Zeilen gesagt ist und nicht offen ausgesprochen wird. Richtiges Hören - das verlangt, sich in den anderen einfühlen zu können. Hören wird damit zu einem durchaus anstrengenden Geschehen, das nicht einfach nebenher passieren kann.  Hören ist viel mehr als das Sich-berieseln-lassen von den Texten der Radiosprecher oder den Werbeansagen der Supermärkte.

Moses fordert zum Abschied sein Volk zu diesem aktiven und hoch aufmerksamen Hören auf. Das Hören auf das Wort Gottes ist ihm am Ende seines Lebens das einzig Wesentliche. Er hat zeitlebens auf Gottes Weisung gehört und diese mitgeteilt, er ist ein zutiefst Hörender und Verstehender geworden. Die Größe des Mose zeigt sich hier darin, dass er das Volk nicht zum Hören auf die vielen von ihm gesprochenen Worte auffordert, sondern auf das Wort Gottes hinweist. Er war nur Mittler, Instrument Gottes, Brücke und Sprachrohr. 

Von Mose können wir lernen, in unserem Denken und Tun von uns weg und auf Gott hinzuweisen.

 

Erst nach dem Hören kommt das Sprechen. Diese Reihenfolge können wir an diesem Sonntag aus dem Gegenüber von Lesung und Evangelium erkennen. Dort stehen vollmächtige, wirkmächtige Worte Jesu im Mittelpunkt. Seine Worte, die aus der schweigenden Stille des Gebetes geboren sind, bewirken Heil und Heilung im Menschen. Das laut herausgeschriene Wort des Besessenen hingegen verhallt und führt uns die ganze Ambivalenz der menschlichen Seele vor Augen, die glauben möchte und sich zugleich dagegen wehrt, die um ihre Sehnsucht nach Heil weiß und sich dennoch gegen das Heil der Welt wehrt.

Die Worte des Kranken kommen nicht aus der schweigenden Stille, sondern aus der inneren Zerrissenheit dieses Menschen. 

Die sparsamen Worte Jesu im Evangelium „Schweig und verlass ihn“ sind auch zu uns gesprochen, die wir im Alltag immer wieder vor Situationen des Loslassens, Abschiednehmens und des Neuanfanges stehen und dabei unsere innere Zerrissenheit genauso erleben wie der Besessene.

„Schweig“ - hör auf die Stimme Gottes, die sich im Wort der Heiligen Schrift, in den Sakramenten und durch Menschen offenbart.

„Schweig“ - Bring Deine Zweifel zum Schweigen, alle dunklen Einreden, dass Gott nicht handelnd eingreift. 

„Verlaß ihn“ - laß los von deiner inneren Zerissenheit, deinen Zweifeln und Sorgen, vertrau auf Gottes wirkmächtiges Wort.

Laß los von allen falschen Anhänglichkeiten, von Leidenschaften, die dein Herz besetzt halten.

So klingen die Worte des Evangeliums an uns als Aufforderung zum Schweigen und rechten Hören. Auch wir sollen betroffen sein vom Wort des Herrn, sollen uns betreffen lassen von seiner Botschaft. Auch wir sollen uns treffen lassen an unseren wunden Punkten, die er reinigen und heilen will.

„Schweige und höre - neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden“, fordert uns der Hl. Benedikt auf. Öffnen wir das Ohr unseres Herzens für Gottes Botschaft, dass sein allmächtiges Handeln auch in unserem Leben Heilung und Erlösung bringt!

Amen

3. Sonntag im Jahreskreis B - 21. Jänner 2024

Die Texte, die uns die Liturgie an diesem 3. Sonntag im Jahreskreis B schenkt, haben ein gemeinsames Leitmotiv: Unser Leben ist Entscheidungssituation. 

Taufe des Herrn – 7. Januar 2024

»Ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.«

2. Sonntag im Jahreskreis B – 14. Januar 2024

»Rede, denn dein Diener hört« – Sowohl die erste Lesung aus dem ersten Buch Samuel als auch das Evangelium geben uns Berufungsgeschichten wieder. Berufungsgeschichten, die Anlass dafür sein können und sollen, die eigene Berufung, die eigene Berufungsgeschichte neu zu betrachten. Und – dies ist meine Hoffnung – auch mit großer Dankbarkeit im Herzen auf die eigene Berufungsgeschichte schauen zu können. 

6. Januar 2024 - Erscheinung des Herrn

 

Schon vor vielen Jahren, als ich noch Pfarrer im südlichen Niederösterreich war, bastelte ich mir eine Weihnachtskrippe. Kein bäuerliches Motiv, wie dies in unseren Breiten oftmals üblich ist. Ich nahm ein wenig Maß an der Weihnachtskrippe der Mönchhofer Pfarrkirche. Einige Häuser aus dem Vorderen Orient, mit Kuppeln auf den Dächern auf der einen Seite. Und – weil die Wissenschaft dies als eine Möglichkeit vorgibt – eine Höhle, in die der Stall eingebaut war.